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Die ganze Wahrheit über 10 Tage Schweigen 
Team FRAU MAIER

Das sind Bilder von meinem Herz mitsamt aller Kranzgefäße. Schön. Gesund. Stark.

Vipassana Herz

Ich bin sehr froh, dass es so ist. Letztes Jahr im Mai hatte ich lange Stunden keine Gewissheit, dass es so ist.

Wir steckten mitten im Umbau. Es war Sonntag, mein Mann und ich in unserem Haus. Mir war nicht gut. Egal, es soll ja fertig werden. Dann wird mir grün vor Augen. Ich lege mich auf den dreckigen Boden. Ungewöhnlich für mich, da ich sonst sehr pingelig bin. Jetzt war es egal. Es wurde nicht besser. Kopfweh, Schmerzen in der Brust, Erbrechen, Atemnot. Irgendwann konnte ich meinen linken Arm nicht mehr bewegen. Dann auch den Rechten nicht mehr.

Zeit für einen Anruf. Das vor-Ort-EKG der Rettungshelfer sah ganz ok, aber nicht 100% gut aus. Krankenhaus. Blaulicht. Alle Ärzte und Schwestern ratlos und zaghaft Mut machend „Sie sind zu jung für einen Herzinfarkt.“ Ja, ja… dachte ich. Mein Mann war 35 als er einen hatte – auch „zu jung“. Nach einigen Stunden ergebnislosen Rumliegens wollte ich wieder gehen. Es ging mir besser. Ich zog mich an und setzte mich vor mein Bett, damit die Schwestern sehen: Ich bin bereit wieder Heim zu gehen. Mein Bett wurde ohnehin anderweitig benötigt. Ich lief über den Gang, dann hörte ich, wie der kleine nette Arzt eine Schwester anpfiff „Die Patientin ist kein Fall für den Flur. Gebt ihr sofort wieder ein Bett!“ Also, ich in ein neues Bett. Dann kam er wieder mit betretenem Gesichtsausdruck. Meine Blutwerte hatten sich verschlechtert, was auf einen Herzinfarkt hindeuten könnte, sicher sei man nicht. Eine Herzkatheter Untersuchung ist das Einzige was Sicherheit bringt. „Oh Mann!“, dachte ich. Die möglichen Nebenwirkungen und Gefahren waren nur zum Weghören. Und die Untersuchung brachte schöne und gute Sicherheit. Alles gesund.

Mein Körper hat simuliert, er wollte, dass ich ihm zuhöre.

Verstanden. Nichtsdestotrotz: Ein Umzug, eine damals knapp Anderthalbjährige, eine Selbständigkeit, die Renovierungen, der Haushalt, die Wäsche, … das Alles „erledigt“ sich nicht von alleine, nur weil FRAU MAIER Ruhe braucht. Ich trat kürzer, nicht kurz.

Im November dann machte ich einen Gesundheitscheck. Dabei wurde unter anderem eine Analyse des vegetativen Nervensystems gemacht. Dabei wird die Entspannungsfähigkeit getestet – ich schaute 20 Minuten aufs Meer und „entspannte“, angeschlossen an ein unauffälliges Gerät, das Herz, Atmung, etc. überwacht. Anspannung folgt Entspannung und andersrum. Eine schöne Auf-und-Ab-Kurve von hoch zu tief soll es sein, dann ist alles gut.

Das ist meine „Kurve“, die keine ist.

Vipassana VNS

Entspannungsfähigkeit = fast Null. Nicht so gut. Erklärte auch einiges. Schlaflosigkeit, Unruhe, schnelle Überreiztheit, … Als ich das Ergebnis sah, war ich schockiert. Spätestens jetzt war mir klar: So darf es nicht weitergehen!

Doch was sollte ich tun? Keine Ahnung. Meditation! Gut. Es war die Hölle. Ich setzte mich hin und die Gedanken rasten noch mehr. Alles was noch zu erledigen war rannte durch meinen Kopf. Dank Melanie Mittermaier lernte ich die Wingwave Sounds kennen. Das klappte. Ein Anfang war getan. Doch es brauchte mehr. Das Ganze Paket in neutralem Umfeld.

In Frage kam: Ayurveda Kur in Sri Lanka (gefühlt zu viel Aufwand drumherum mit Flug und Co.) oder Vipassana. Ich las in einem inspirierenden Blog Beitrag darüber und wusste schon beim Lesen „Das mach´ ich mal!“ ‚Mal‘ wurde konkret: Start: 23. Mai 2016, Meditationszentrum Dhamma Dvāra in Sachsen.

Vipassana

„Vipassana ist eine der ältesten Meditationstechniken Indiens und bedeutet soviel wie „die Dinge zu sehen, wie sie wirklich sind“. Vipassana wurde in Indien vor über 2500 Jahren von Gotama, dem Buddha, wiederentdeckt und von ihm als ein universelles Heilmittel gegen universelle Krankheiten, als eine Kunst zu leben gelehrt. Diese jedem frei zugängliche Technik, die nichts mit Religion oder Weltanschauung zu tun hat, strebt die vollständige Beseitigung geistiger Unreinheiten und letztendlich vollkommene Befreiung an.“ (Auszug)

Zehn Tage Gleichmut. Zehn Tage Schweigen. Zehn Tage Mehrbettzimmer, Gemeinschaftsduschen, Aufstehen um 4 Uhr (gut, das klappte ausbaufähig), Licht aus um 21.30 Uhr, Mittagessen um 11 Uhr, ohne Abendessen, ohne lesen und schreiben.

Zehn Tage – zehn Stunden Mediation, täglich.

Das ist Vipassana… und so viel mehr.

Was will ich dort?

Ruhe. Zeit für mich. Stille. Im Gras liegen. Gleichmut üben. Meinen Einstieg in die Meditation finden.

Gefunden? Gefunden!

Wie war´s?

Schön war´s. Eine echte Erfahrung. Vor acht Jahren hätten die mich da vermutlich an Tag zwei rausgeschmissen. Das hätte ich damals nicht gepackt. Die letzten sechs Jahre meiner Veränderung und persönlichen Weiterentwicklung haben sich mir dort in allen positiven Facetten gezeigt. Ich konnte die Zeit dort ganz ohne „alten Mist“ erleben. Im Hier und Jetzt.

Ich fühlte mich wie in einer Seifenblase. Nicht sprechen, lesen, schreiben. Andere nicht anschauen. Nur ich. Alles sehr ungewohnt und irgendwie befreiend. Es gab einfach keine Ablenkung. Es war schön, versorgt zu sein. Nichts tun zu müssen (hiermit meine ich Alltagsdinge). Einfach mal im Gras zu liegen (in der Mittagspause). Den Nektar aus diesen lila Blüten zu saugen, wie damals als Kind. Um halb zehn abends im Bett zu liegen.

Ja, ich hatte Sehnsucht und Heimweh nach Mann und Kind. Und auch das war schön, die Vorfreude auf´s Wiedersehen.

Nicht vermisst habe ich: Das Sprechen, mein Handy (überraschenderweise), Facebook (auch überraschenderweise), mein Macbook und sonstige technische Gadgets. Es war so schön ‚zu sein‘.

Wundervoll war es, beim Heimfahren Musik zu hören. Der Klang in meinen Ohren war anders, neu ungewohnt, rein. Schön.

Wie still ist still?

Das Schweigen startet am Abend des Ankunftstages. Die Namen der Zimmer-Mitbewohnerinnen können also noch erfragt werden. Wenn das zeitlich nicht klappt erfährst Du sie am Tag des Schweigen-brechens – ein Tag vor Ende. Es gibt generell die Möglichkeit mit Betreuern zu sprechen, wenn es wichtige Anliegen gibt. Zwei oder drei Teilnehmerinnen haben den Kurs verlassen, wofür es einen triftigen Grund braucht. Einfach gehen geht nicht. Handy, Autoschlüssel und Co. sind ja weg gesperrt. Die Lehrerin, die die zehn Tage betreut, stellt einem ab und an Fragen, wie es läuft und gibt Hinweise zum Meditieren. An diesen Tagen habe ich gesprochen, zwischen 4 und 60 Worten. In Summe hatte ich vier Tage ohne ein einziges gesprochenes Wort meinerseits. Ich fand das Schweigen, das nicht Sprechen wirklich großartig und auch befreiend.

Gabs „Erleuchtung“?

Keine Ahnung. Ich fühle mich bereits seit einiger Zeit sehr hell und „im Licht stehend“, daher war und ist keine Suche nach Erleuchtung da. Es gab einen Moment in diesen Tagen, wo es ganz still wurde. Ich fühlte mich wie in Watte, sah einen goldenen ovalen Kreis vor meinem inneren Auge und fühlte mich friedvoll und sicher. Und dann ging dieser Moment wieder und es war nach wie vor alles gut. Es gab zahlreiche Momente des „grundlosen“ Glücklich-seins. Ich lief manchmal durch´s Gras und war einfach dankbar für alles: die Natur, meinen Körper und Geist, meine Familie, den blauen Himmel, die Erfindung der Elektrik, für warmes Wasser, Gesundheit, Sonne, Regen, die Vielfalt der Welt, meine wunderbaren Kunden, meine Berufung leben zu können, … Diese zehn Tage gaben Raum und Zeit für so vieles was ich leider im Alltag manchmal untergehen liess.

Was gelernt?

Viel! Zwei wichtige Dinge:

Früher auf den Körper hören.

Mehr Pausen machen.

Zugabe?

Würde ich es wieder tun? Generell ja. Und nicht so bald. Vorher laufe ich den Jakobsweg (Camino Frances ab St. Jean Pied de Port)… Und während ich so nachdenke, glaube ich doch, es bleibt ein einmaliges Erlebnis. Den Kilimanjaro würde ich auch kein zweites Mal besteigen und nach Afghanistan reise ich in diesem Leben auch nicht erneut – beide Erfahrungen waren wertvoll und interessant, haben mein Leben bereichert und einmal genügt. So wie Vipassana auch, vermute ich zumindest aktuell.

Fazit

Die zehn Tage waren für mich ein voller Erfolg. Ich bin froh alten Ballast schon vorher entsorgt zu haben, dadurch konnte ich die weitesten Strecken geniessen. Meine Akkus sind wieder voll und ich freue mich auf meine wichtigen nächsten Schritte und größere Projekte, die jetzt anstehen. Das Meditationszentrum ist 1A und kann ich in jedem Fall weiter empfehlen.

Wenn Dein Gefühl Dir sagt „Das wäre was!“ Probier’s aus, anders wirst Du nie erfahren ob es Dir taugt oder nicht.

Danke

Liebe Britt, ohne Dich, wer weiss, wann ich darauf gekommen wäre… :* und hier geht es zu ihrem Erfahrungsbericht.

An alle Beteiligten im Dhamma Dvāra. Ihr seid großartig!

Danke Nancy, Iris und Janine für unsere smoothe Zimmer-Gemeinschaft.

Danke Udo. Dein Lied hat mich jeden Tag begleitet. Schön war´s!

Danke Mama und Papa, Rosi und Oskar, Nanni – bei Euch weiss ich Johanna in besten Händen.

Danke Oliver, für alles.

Alles Liebe, Deine

Moderne Stilberatung - FRAU MAIER

24 Antworten

  1. Liebe Katharina,
    wie schön, dass es Dir gefallen hat und dass ich Dich dazu inspirieren durfte. ❤️
    Und danke für Deine so ehrlichen und offenen Worte über Deine Gesundheit. Es wird hoffentlich vielen die Augen dafür öffnen, sich mehr um sich zu kümmern und achtsamer mit dem Körper umzugehen.
    Liebe Grüße
    Britt

  2. Danke für deine wundervollen Zeilen! Ich freue mich so sehr für dich und bin froh, dass du dir gut tust, damit du die Welt mit deinem Stahlen noch heller machst!

    Dankeschön, Katharina!

  3. Das kann ich so nachvollziehen… wie wertvoll und ich hoffe, die Akkus laufen weiterhin im Energiesparmodus.

    Lieben Gruß!

  4. Danke, liebe Katharina, deine Erzählung und deine ehrlichen Worte berühren mich auf wunderbare Weise. Ich wünsche dir von Herzen das Allerliebste. Du bist eine wunderbare, warmherzige und kluge Frau.

  5. Liebe Katharina, so wunderbar geschrieben und deine Worte haben mich sehr berührt. Herzlichen Dank für deine Offenheit und alles Liebe für dich.

  6. Liebe Katharina,
    ich sitze hier und mir laufen die Tränen die Wangen herunter – so hat mich deine Schilderung zu deinem damaligen Zustand und der Umgang damit berührt.
    … du bist so eine wundervolle Frau mit einer unsagbaren inneren Stärke auf deinem eigenen Weg!
    Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich dich kennenlernen durfte.
    Ich wünsche dir weiterhin diesen kraftvollen Mut in einem Tempo, das dir gut tut.

  7. Wow! Hut ab für deine Offenheit! Ich kenne diese Momente. Als Selbstständige und Mutter ist es schon eine Herausforderung. Vor allem, wenn man seiner Berufung folgt und die Leidenschaft so groß ist. Schön, das du einen Weg gefunden hast, um wieder aufzutanken, bei dir zu sein und auch erst dann kann man/frau wieder geben. Ganz wichtig Pausen machen! Deine Botschaft wirkt trotzdem weiter. Du hast den Garten sozusagen gut bestellt…da passiert so schnell nix…oder ein anderer lieber Mensch kann auch mal wässern… erhol dich gut!!!

  8. Danke für dieses offene Erzählen, es hat mich sehr berührt!
    Und ich würde diesen Kurs so gerne mitmachen, dieser Bericht macht den Anreiz noch größer, aber ich habe gerade so viele „Dinge“ am Laufen, ich glaube, ich sollte aufpassen, dass ich mich nicht verzettele… Ich hoffe einfach auf ein erneutes Angebot etwas später! Ganz liebe Grüße und nochmals danke!

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